70.3 WM Nizza von Anne

Gespeichert von Michaela Rümmer am/um Fr., 13.09.2019 - 20:59
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Pleiten, Pech, Pannen und jede Menge Spaß bei der Ironman 70.3 WM in Nizza
 
Vor genau ziemlich einem Jahr konnte ich mir bei einem Mitteldistanzrennen der Marke Ironman in Rügen den 2. Platz in der Altersklasse W30 erkämpfen. Diese Platzierung reichte gleichzeitig aus, um einen der begehrten Slots für die WM in Nizza zu erkämpfen. Vielleicht kurz zur Erklärung, im Gegensatz zur bekannten Ironman Langdistanz WM in Hawaii wechselt die Ironman 70.3 Weltmeisterschaft jährlich den Kontinent. 2019 findet sie auf europäischem Festland statt.  Durch den damit verbundenen eher kurzen Reiseweg stieg die Attraktivität der Plätze, sodass diese heiß begehrt und bei den zu qualifizierenden Wettkämpfen hart umkämpft waren.
Ich hatte nun also 1 Jahr Zeit für die Vorbereitung. Pünktlich zum 1. November 2018 startete das Training mit einem Aufenthalt in Südtirol. Ein weiteres Trainingslager folgte am selben Ort im April und wurde durch Aufenthalte in den Dolomiten Anfang August und in Schweden Mitte August ergänzt. Nizza ist vom Klima eher warm und tropisch, mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Um mich an die klimatischen Bedingungen anzupassen fuhr ich 6 Tage vor dem eigentlichen Wettkampf nach Nizza. Der Hinweg gestaltete sich da bereits als schwierig, da der Flug kurz vorm Bording gecancelt wurde.
Es standen in den nächsten Tagen noch ein paar kurze Schwimmeinheiten im salzigen Meer und die Streckenbesichtigung der Radstrecke sowie kurze Läufe auf der Tagesordnung. Auch die Stadt füllte sich zunehmend mit verschiedenen Athleten. So geschah es bei der Streckenbesichtigung am Mittwoch, dass ein Radfahrer die Kurve zu schnell anfuhr und er nur die Auswahl unserer Motorhaube oder des Grabens hatte. Er entschied sich für Letzteres, blieb jedoch bis auf ein paar Schürfwunden unverletzt. Dies wird nicht die letzte Panne bleiben. In den letzten beiden Tagen stieg der Nervositätspegel deutlich an, so dass ich nachts kaum schlafen konnte. Dies ist bislang immer ein gutes Zeichen für den bevorstehenden Wettkampf gewesen, da ich dann im Wettkampf die letzten Prozente rauskitzeln konnte.
Der Wettkampf der Damen fand am Samstag statt. Überraschenderweise zeigte das Wettkampfthermometer im Gegensatz zu den Tagen davor und dem Herrenrennen einen Tag später 2 Grad weniger an, sodass die Temperatur angeblich 24 Grad betrug und ein Schwimmen mit Neoprenanzug erlaubte. Die Interpretation dazu lasse ich offen. Das Schwimmen mit Neo war schließlich sehr warm und nach kurzer Zeit bin ich auf die vorherige Gruppe der AK 65-69 aufgeschwommen. Die Schwimmzeit mit gut 33 Minuten ist ok, aber ich konnte die 2km auch schon 2 min schneller absolvieren.
Weiter ging es auf dem Rad. Dies ist meine Paradedisziplin, zumindest im flachen/ windigen Gelände. Das Streckenprofil über den Col de Vence ist selektiv, da es durch die Anzahl der gut 1500 Höhenmeter auf Dauer sehr krafteraubend ist. Die eigentliche Herausforderung bestand jedoch im Abfahren. Durch die engen Kurven, die vielen Straßenunebenheiten und Schlaglöcher entstanden viele Defekte und Unfälle. Glücklicherweise konnte ich auch diesen Part ohne Zwischenfälle absolvieren. Zwischenzeitlich blieb sogar Raum, um die atemberaubende Sicht über die Berge auf das Meer zu genießen. Das Starterfeld am Samstag hatte gut 1000 Athleten weniger, als bei den Herren am Sonntag. Die Radstrecke war dadurch deutlich leerer und wahrscheinlich auch einfacher zu fahren. Die Männer aus der gemeinsam angereisten Männertruppe sollten am nächsten Tag weniger Glück haben.
Bei steigenden Temperaturen ging es schließlich auf die Laufstrecke. Das Ziel den Halbmarathon bei einem Triathlon mit einer Pace von unter 5min/km zu laufen kam in greifbare Nähe. Begleitet vom Coach, Freunden, den eigenen Eltern und Kilian an der Strecke konnte ich dieses Ziel nahezu umsetzen und lief erschöpft aber glücklich ins Ziel. Die Endzeit reichte für das erste Viertel der gesamten Damenkonkurrenz. Zufriedenheit mit der eigenen Leistung ist mir in diesem Jahr nicht bei allen Wettkämpfen gelungen, an diesem besonderen Tag aber schon.  
Auch das Thema Pleiten, Pech und Pannen konnten wir weiterhin fortsetzen. Nachdem wir am Sonntag das Männerrennen an der Promenade verfolgt haben gingen wir in unsere Ferienwohung zurück. Blöd nur, dass diese leer und neu besetzt war. Aber auch hier konnte sich nach ein paar Stunden Ungewissheit alles aufklären.


Anne

Zeiten:  
AK: 95 von 246 AK 30 Gesamt
Gesamt: 434 von 1778 Frauen
Swim: 33:38 | Bike: 3:14:39 | Run: 1:46:27
Gesamt : 5:40:09h