Ifa NonstopTriathlon Bericht von Heike

Gespeichert von Michaela Rümmer am/um Mi., 22.09.2021 - 06:50
Datum

Nun war es also soweit. Mein allererster Triathlon überhaupt stand an. Angemeldet hatte ich mich dazu voll im Training 2019. Der 29. Ifa-Nonstop Triathlon wurde dann Corona-bedingt in 2020 abgesagt. Ich habe es noch eine Weile geschafft, trotz aller Widrigkeiten, mein Training aufrecht zu halten, aber irgendwann musste auch ich mich geschlagen geben. Nachdem auch die geplanten Sprint-Trainingstriathlons in 2021 abgesagt wurden, hatte ich nicht mehr mit einer Durchführung gerecht, musste mich allerdings eines Besseren belehren lassen.

Es gab für mich jetzt nur die Möglichkeit mein Startgeld in den Wind zu schießen oder es einfach untrainiert zu probieren. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden. Mein Training bestand ungelogen aus 5 Schwimmeinheiten seit 2020 und einem 1-wöchigen Radurlaub an der Ostsee. Am Laufen bin ich drangeblieben, da ich erst 2019 damit begonnen hatte.

Guten Mutes aber mächtig aufgeregt, ging es also an den Start. Karl und Thomas konnten mir die Aufregung zwar nehmen, aber als ich ins Wasser sprang, hat es mich fast umgehauen. Es war so unfassbar kalt. Wassertemperatur 16°C! Ich hatte das Gefühl, dass mein Hals zugeschnürt wurde und ich überhaupt keine Luft bekam. Mein Herz hämmerte wie wild. Außerdem musste ich wegen des schlechten Oberarm-Trainingszustands auf den Neo ohne Arme umsteigen, so dass ich ständig Wärme verloren habe. Eigentlich bin ich während des gesamten Schwimmens nicht in meinen Rhythmus reingekommen. Ich war heidenfroh als ich endlich, den doch recht trüben Seitenarm verlassen hatte und durch die Strömung flussabwärts getrieben wurde. Als ich dann die Bojen sehen konnte, war ich einfach nur froh, dass das Schwimmen vorbei war.

Völlig zittrig bin ich dann die Strecke zur Wechselzone gelaufen und habe mir dort viel Zeit genommen, um mich ausreichend zu verpflegen. Mein Ziel war es, die für mich doch recht anspruchsvolle Radstrecke möglichst locker zu fahren und mir die Beine nicht kaputt zu machen, um dann beim Laufen nicht völlig einzubrechen. Und was soll ich sagen, es ist mir gelungen 😉. Es war wunderbar auf einer gesperrten Straße ohne Rücksicht auf Autos, die Berge herunter brettern zu können. Meine Angstberge Trosdorf und Lisberg konnte ich locker hochkurbeln. Doch dann ging das Drama los. Es stellte sich hinter mir ein Motorengeräusch ein. Das musste ein Wettkampfrichter sein, der überprüft, ob ich mich an alle Regeln halte?! Aber als der so gar nicht an mir vorbeifahren wollte, dämmerte es mir ! Ich war Letzte!!! Wo sind denn bitte all die langsameren Schwimmer hin? Die mussten mich alle irgendwie überholt haben. Ich wollte es einfach nicht glauben. Trotzdem hat mir das Radfahren ganz entgegen meiner Erwartung Riesenspaß gemacht.

Nachdem ich mein Rad in der Wechselzone wieder geparkt hatte, war leider alles klar. Alle Räder waren drin, der Sprecher lobte bereits die Finisher und die Sieger waren bereits bei der Physio :-o! Also blieb mir jetzt nichts anderes übrig, unter den Augen meiner mitleidenden, zahlreichen Unterstützer (danke an alle!) in gefühlter sengender Hitze mich auf die letzten 10 km zu machen. Der Wechsel vom Rad zum Laufen hat mir nichts ausgemacht. Den Beinen ging es gut, aber die Verpflegung sollte zum Problem werden. Auf der zweiten Runde konnte ich auf die vorletzte Frau aufschließen und da unterlief mir ein Anfängerfehler. Glücklich darüber, dass ich das Fahrrad verloren hatte, zog ich an ihr und leider auch an der Verpflegungsstation vorbei. Kurz darauf merkte ich schon, dass das ein großer Fehler war. Ab KM 5 fühlte ich eine zunehmende körperliche Erschöpfung und ich wollte nicht mehr laufen. Der Weg bis zur Verpflegungsstelle zog sich und das kleine Teufelchen flüstere mir ins Ohr: „Hör auf. Warum tust du dir das an?“ Ich musste an meinen Lieblingsfan denken, der mir am Tag zuvor gesagt hatte: „Ganz egal was kommt, zieh es durch!“ und ich habe es einfach zu Ende gebracht. Leider nicht so wie ich mir das vorgestellt hatte, aber ich habe nicht aufgegeben.

Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe und noch einmal alles Revue passieren lasse, bin ich doch recht stolz, dass ich es geschafft habe. Im Ziel und auch einige Tage später, war ich am Boden zerstört! Die Tränen sind gekullert und es war mir total peinlich, dass alle gesehen haben und auch jetzt lesen werden, dass ich die langsamste Frau aller Zeiten bei diesem Triathlon war. Aber trotz meiner wenigen Freizeit, dem Trainingsdefizit und dass ich erst im hohen Alter mit dem Laufen und dem Radfahren begonnen habe, konnte ich diesen (wie mir gesagt wurde) schwierigen olympischen Triathlon weit vor der Cut off-Time meistern. Das sollte mir eigentlich Zuversicht und Selbstvertrauen liefern, um es beim nächsten Mal ein klitzeklein bisschen besser zu machen. Obwohl ich mir im Ziel geschworen habe. „Das machst du nicht noch einmal!“ Schau mer mal 😉!

To be continued …

Heike