Der Lauf von Bamberg zur Kathi-Bräu nach Heckenhof hat seinen festen Platz in der Bamberger Läuferszene. Auf verschiedenen Routen führt der Weg von Bamberg durch den Hauptsmoorwald, vorbei an Geisfeld hoch nach Teuchatz. Die landschaftlich reizvolle Strecke führt weiter nach Burggrub, Neumühle und durch Stücht nach Heckenhof. Gelaufen wird meist auf Rad-, Wald- und Forstwegen. Die Strecke hat es nicht nur durch die Länge von 31 km in sich, auf dem Weg zur Kathi-Bräu sind von Bamberg aus 660 Höhenmeter bei drei knackigen Anstiegen zu überwinden.
Zwölf Sportler der DJK Gaustadt machten sich bei feuchtkaltem Wetter auf den Weg nach Heckenhof. Sechs von ihnen mit dem Ziel, ihren ersten Ultralauf über mehr als 50km zu bestreiten. Gestartet wurde der lange Lauf um 9 Uhr am Milchhäusla in Bug. In Teuchatz konnte man sich bei einer Verpflegungsstelle mit Cola, Energy-Drink, Bananen und Gels stärken und nach knapp dreieinviertel Stunden erreichte die Gruppe in Heckenhof ihr erstes Etappenziel. Nach einer Verpflegungspause machten sich die Ultraläufer auf den Weg zurück nach Bug, während der Rest den bequemeren Rückweg mit dem Auto antrat. Bis Teuchatz ging es stetig auf und ab und gerade an den Anstiegen war nun die einsetzende Ermüdung spürbar. Ab km 45 kam es zu ersten Krämpfen und Muskelverhärtungen. Auch das Wetter machte einige Kapriolen. Schneefall, Regen, Nebel und Sonnenschein, alles war vertreten. Nach kurzen Gehpausen und von der Belastung gezeichnet lief die Gruppe nach dreieinhalb Stunden in Bug ein. Marco Fößel, Hans-Rainer Graf und Mario Trunk finishten ihren ersten Ultralauf über 62 km.
Auf eine noch längere Strecke kamen drei Läufer, da sie von zuhause aus starteten. Melanie Sperlein-Meixner (70 km), Joseph ODonnel (75 km) und Karl Schlichtig (82 km) waren am Ende völlig platt, aber glücklich im Ziel angekommen zu sein. Weitere Kilometerleistungen: Thomas Kießlinger (44 km), Harald Kreuzer, Harald Reges, Herbert Grasser, Robert Ebertsch (je 32 km) und Michaela Rümmer (26 km).
weitere persönliche Berichte folgen.
Vor dem Start in Bug
Die schnelle Gruppe in Teuchatz
Herbert und Thomas folgten
Verpflegung am PKW
Robert trotzte der Kälte
Bananen!!
unser Anstifter Hans-Rainer
Joseph und Marco
Die ersten Fachgespräche
Ankunft in Heckenhof
die Oldies
Hurra - geschafft!
Hut ab!
Micha und Hans-Rainer
Carboloading
Bier gabs auch
Die Ultras beim zweiten Zwischenstopp in Teuchatz.
Bericht von Marco
Ich möchte hier nicht weiter groß ausführen über das Grummeln im Bauch vor dem Lauf, der Spaß an der Sache, oder die Strapazen, die man auf sich nimmt. Dieses wird ja schließlich auch irgendwie erwartet, wenn man Triathlon als seinen Sport bezeichnen möchte.
Nein, meine Ausführungen gelten den Personen hinter den Kulissen, die sich wie selbstverständlich helfend einer Sache anschließen, von der sie selbst keinen Nutzen daraus ziehen können. Mein herzlicher Dank gehört der Ursel und meiner Frau der Carmen. Da unser Auto am Samstagabend seinen Geist aufgab, organisierte sie früh ein noch mal kurz ein Ersatzfahrzeug. Ich sehe das hier mal nicht als selbstverständlich an gegen früh loszustarten, Klamotten hochzubringen oder ein freundliches Wort auf die Strecke zu schicken, nur damit ein Dutzend positiv Verrückter ihren Sport frönen können. Wie sagte Karl gestern, auf dem Rückweg am Anstieg hoch nach Teuchatz, als ich fragte, ob das nicht etwas Unmenschliches an sich hat: Na ja, dich zwingt ja keiner. Da hat er vollkommen Recht. An der Quälerei ist man nur selbst daran schuld. Nur find ich es schon ein Großes, wenn die Ursel oben in Teuchatz mit einer kräftigen Suppe auf einen wartet, verdutzt drein schaut, wie Mann / Frau sich so was antut und mit ein paar lustigen Sprüchen die Stimmung hebt. Beleuchtet man Melanies Siggi, wartet diese treue Seele von Mensch oben auf seine Frau, um dann verschmitzt drei Bratwürste von der Kathi reinzudonnern. Auf der Frage hin, ob er mit unseren Gel`s tauschen möchte, wollt er glatt noch ne Portion bestellen. Super Fans halt.
Dieser Lauf organisiert oder angeleiert von Hans Rainer war wieder mal Werbung in eigener Sache. Ob oder wann wir dieses mal wieder starten, ist noch fraglich. Wenigstens, bis der Muskelkater verraucht ist. Aber es kommt auch wieder ein Stammtisch, wo der Eine den Anderen aufzwickt, wie elend er dreingeblickt hat. Und schon ist eine neue Sache geboren. Kathi Extrem Teil II.
P.S.: Unser Hans Rainer. Ein Vorbild in Sachen eiserner Knochen. Da glaubte ich nicht mehr dran, dass er von Teuchatz noch runter läuft, ( an diesem Tag hatte er schwere Beine schließlich war er die letzten 14 Tage auswärts beruflich ) kam er freudestrahlend alleine heimgelaufen nach Bug. Hut ab, - das gleiche der Mario, kann dieser beißen. Geschüttelt von Wadenkrämpfen biss er auf die Zähne, um die letzten 15 Kilometer im satten Galopp heim zu laufen. Respekt vor diesem Willen.
Grüsse Marco
Bericht von Karl Schlichtig
Bevor ich meinen persönlichen Bericht vom ersten Ultralauf beginne, möchte ich all denen, die am Sonntag mitgelaufen sind, ein großes Lob aussprechen. Schon die einfache Strecke nach Heckenhof ist eine Herausforderung und dann laufen 6 DJK'ler auch noch zurück! Jeder von ihnen hat Außergewöhnliches geleistet!
Als mit Hans-Rainer die Idee Kathi-Lauf und wieder zurück langsam entwickelt wurde, dachte ich, dass wir das zu zweit durchziehen. Aber nach und nach wurden es immer mehr, die sich für diesen Lauf begeisterten und die Gruppe nahm wahrscheinlich die Angst es einfach mal zu probieren.
Gemeinsam lässt sich eine solche Herausforderung einfacher angehen.
Die totale Überraschung war dann das Eintreffen am Start in Bug. Insgesamt 12 DJKler /-innen fanden sich um 8 Uhr ein und nach einem Startfoto ging es los. Ich war schon 10 km warmgelaufen und Joseph, mit dem ich mich an der Friedensbrücke traf, hatte auch schon 6 km seinen Rucksack auf dem Buckel. Die nächsten 20km bis zur Verpflegungsstelle in Teuchatz vergingen wie im Flug, bei so einer großen Gruppe es gab ja viel zu reden. Hier wartete Ursel mit einer Verpflegungsstation auf uns. Bis jetzt ging es fast nur bergauf und nun kamen noch drei knackige Anstiege bis wir Heckenhof erreichten. Nach viereinviertel Stunden war die Hälfte geschafft und nun wurde Proviant nachgeschoben. Cola und Käsekuchen aufnehmen und in der Stube aufwärmen.
Wir waren alle gespannt, was nun auf den ersten Metern zurück nach Bug mit unseren Beinen geschieht. Die ersten Schritte waren sehr unrund, doch schon nach einigen Minuten waren wir wieder drin im Laufen. Bis Teuchatz lief es bei mir sehr gut, es waren ja schon 54 km geschafft.
Zum Glück ging es nun fast nur noch abwärts, denn nach und nach kamen die ersten Schmerzen.
Linkes Knie, Oberschenkel und rechter Knöchel. Ich versuchte einfach nicht daran zu denken und lenkte mich durch Gespräche mit Joseph ab. Die Schritte fielen mir schon schwer, doch das Zwischenziel in Bug erreichten wir nach dreieinhalb Stunden. Die letzten 10km schaffe ich auch noch
und so zog ich mit Joseph eher schleichend durch den Hain Richtung Gaustadt. Joseph machte noch seine 75 km voll, ich erklomm noch den Anstieg zu mir hoch und war am Ende platt, aber glücklich meinen ersten Ultralauf mit 82 km gelaufen zu sein.
Bericht von Hans-Rainer
Beim Start um 9:00 Uhr staunte ich nicht schlecht, dass die Laufgruppe mittlerweile auf 12 (!!) Läufer(innen) angewachsen war. Mir war klar, daß ich mal wieder der Besenkanditat war. Ich habe zwar Ausdauer, aber ein niedriges Tempo. Wir liefen gut los, allerdings war es mir nach wenigen KM kaum mehr möglich, unsere Rennpferde in der Gruppe einzubremsen. Die Bachüberquerung hatte ich im Griff - kurz und schnell (=trocken). Unsere Neulinge mussten da erst mal nachdenken ... Der Weg nach Heckenhof verlief exakt im Zeitplan.
Doch nach Heckenhof kam der eigentlich interessante und mir völlig unbekannte Teil des Ausflugs. Zum Einen ergeben sich völlig neue landschaftliche Perspektiven, wenn man die andere Richtung läuft; andererseits war mir völlig unklar, wie sich die Strecke anfühlen würde. Ich ließ es langsam angehen, begleitet von Michaela; unsere Rennpferde waren bereits über alle Berge auf und davon. Um Energie zu sparen hatte ich bereits geplant, die Bergauf-Passagen zu gehen (ich bin da nur unwesentlich langsamer als joggen) um dann auf ebenen Teilstücken oder bergab flotter laufen zu können. Als härtester Anstieg stellte sich wie erwartet der Berg von Burggrub nach Teuchatz heraus. Oben angekommen - Michaela´s Ausflug endete hier - sah ich gerade noch wie unsere Rennpferde die Tränke verließen und in Richtung Bamberg galloppierten.
Ursel und Micha wollten mich überzeugen, daß die Strecke jetzt genug war und ich mit dem Auto zurückfahren könnte/sollte. Da sprachen aus meiner Sicht aber zuviele Gründe dagegen: 1. Es gibt nicht viele Termine im Kalender, an denen so ein Experiment überhaupt möglich ist. 2. Mir ging es saugut; nur die Beine zeigten Schwächeerscheinungen (aber offensichtlich habe ich nicht grad gut ausgesehen nach dem 4 km Anstieg von Burggrub nach Teuchatz).
Also - schnell noch Ursels Brühe, Cola und Nepro reingekippt und ab die Post in Richtung Geisfeld. Die Waldstrecke - erstmals bergab - war
traumhaft; die Sonne hat zwischen den Bäumen durchgeleuchtet. Ich lief locker und entspannt bergab. Allerdings verweigerten die Beine auch nur bei leichtesten Anstiegen die Bereitschaft zum joggen. Diese Abschnitte habe ich mit Gehpausen zur Erholung der Muskulator genutzt.
Die Überquerung des Baches war einfach wie am Morgen - jetzt waren es nur noch 10 km. In Bamberg angekommen brauchte ich so alle 3 km eine kurze Gehpause. Gewundert hat mich, daß ich den Berg zur Schleuse einfach hochgelaufen bin. Mir ging es immer noch saugut - die Beine schmerzten -das Tempo war schon sehr zusammengesackt.
Montag früh 4:45 Uhr: Die verdammten Treppen am Bahnhof - aua, aua, aua. Um 6:20 Uhr in Würzburg: Mein Zug hat Verspätung; ich muß mich beeilen - SCHEISS TREPPEN AUA-AUA-AUA und wieder rauf auf Bahnsteig 7 -AUA-AUA-AUA .... . Später in Koblenz: Wo ist die Besprechung ? Im 2. Stock - AHA ! Das Gebäude hat keinen Aufzug - MIST ! Aber jetzt sind die Schmerzen schon erträglich - gegen Mittag ist nicht mehr viel davon zu spüren.
Das müssen wir mal wieder machen - ich hätte schon jetzt wieder große Lust dazu.
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