Ischgl Ironbike 2010

Gespeichert von DJK Teutonia am/um Sa., 25.02.2017 - 15:17
Datum

Wer jetzt einen normalen Wettkampfbericht erwartet, muss ich leider entäuschen. Ich könnte als Headliner auch schreiben: Ein unvergesslicher Wettkampf oder einfach Axel und Frido haben mächtig Spass!!!!!.
Ich hole mal etwas weiter aus, damit ihr die Ausgangsposition versteht. Ich startete schon letztes Jahr in Ischgl, musste aber auf der Langdistanz aufgrund eines Sturzes 20 km vor Schluss aufgeben. Damals bekam ich eine schöne Weste. Da ich aber etwas eigen bin, ziehe ich im allgemeinen keine Shirts etc. von Events an, die ich nicht gefinisht habe. Somit hing das gute Stück über ein Jahr im Schrank und fühlte sich sehr einsam. Ich habe ihm versprochen, dass ich in Ischgl auf einer Ergbnisliste auftauche und ich es somit in Ehren tragen kann.
So nun zum eigentlichen Rennen:

8:15: Ich stehe neben Robert am Start, bin großer Zuversicht, fühle mich blendend  und  bereit zur Langdistanz.

8:30: Startschuss. Mein Puls ist leicht erhöht und bei mir macht sich große Freude breit. Zuerst geht es auf eine Einführungsrunde durch Ischgl.

8:35: Beginn der Zeitmessung. Fühl mich noch immer blendend. Es geht rüber nach Galltür, 2 Anstiege hoch und dann wiede zurück nach Ischgl.

10:11: 28 km 1400 Hm NN. Es sollte der Aufstig über die Idalp zur Greitspitz werden. Auf 12 km waren 1550 hm geplant.

10:29: 30 km 1617 Hm NN. Erste Rast an ner Isostation. Fühle mich immer noch blendend. Aber mein Kopf hat irgendwie keine Lust weiterzumachen. Bei mir kommen erste Gedanken: Ich will heute eigentlich nur Spass und habe überhaupt keinen Bock mich auf irgendeine Weise zu quälen.

11:00: 33 km 1951 Hm NN. Ich sehe einen Streckenposten. Die ersten Sonnenstrahlen zaubern ein Lächeln in mein Gesicht. Hm, mir gehts immer noch gut. Aber plötzlich merke ich, dass mein innerer Schweinehund letzte Woche im Zürichsee ertrunken ist. Und sein Nachfolger macht gerade erst Praktikum bei mir. Er ist einfach noch nicht so weit. Das merkte sogleich der Tanzbär in mir und schwupp di wupp: Die große Runde war passe. Mach mer doch erst mal ein bisschen Pause. Auf der Mittleren gibts kein Zeitlimit. Zeit ist also völlig egal. Ab jetzt machten sich mein Poldi ( mein Radl ) und ich auf, einen unvergesslichen Tag zu erleben.

11:10: Nun gut. Nach nen kurzen Plausch mit dem Streckenposten und nen Eiweißriegel machte ich mich wieder auf die Socken.

11:14: 34 km 2082 Hm NN. Hey geiler Ausblick. Ein ältere Herr sitzt in der Sonne auf einen großen Baumstamm. Na also Frido, den kannst doch nicht alleine sitzen lassen. Nach nen kurzen Smalltalk kam doch direkt mein Axel ( ich lernte ihn letztes Jahr hier kennen und Arbeitskollege von Peter) die Serpentinen hochgeradelt. Er hielt an. Hm Frido, ich bin heut irgendwie nicht gut drauf und werde nur die mittlere Runde fahren. Hey Cool, dachte ich mir, das wird ab jetzt mein Spasskollege. Axel erzählte mir doch glatt, dass es unterhalb der Idalp noch die Vidalalp gäbe und da noch dazu ne hübsche Bedienung vor Ort ist. Ich ließ mich nicht lange überreden und war sowieso der Meinung, bei einen guten Cappu kann man nicht nein sagen. Also auf gehts, denn wir hatten ja trotzdem noch ein paar Kilometer und Höhenmeter vor uns. 

11:39: 35 km 2263Hm NN. Abzweig zur Vidalalp. Hinter uns schrie eine Frauenstimme, was wir denn vor haben. Wir würden falsch fahren. Axel und ich antworteten einvernehmlich: Passt scho, wir gehn erst mal nen Cappu trinken. Hihi, die Gesichtszüge der Frau waren einmalig.

11:41: Hallo, ich hätte gerne einen Cappucino und ein großes Spezi. Zu meiner Enttäuschung musste ich allerdings die Bestellung bei einen jungen Mann aufgeben, also nix mit hübscher Bedienung. Am Nachbartisch waren ein älteres Ehepaar, eine Mutter und ein Kind, welche auch sehr amüsiert über unsere Einkehr waren, sahen sie doch unsere Startnummern am Bike. Und wieder entwickelte sich ein schöner Smalltalk.

12:00: So jetzt gehts aber weiter. Wir wollten ja trotzdem Peters und Dirks (Axels Bruder) Zieleinlauf auf der Langdistanz miterleben.

12:35: 38 km 2520 Hm NN. Nachdem wir an der letzten Verpflegungstelle vor der Abfahrt noch mal 10 min verweilten, ging es an den letzten Anstieg. Ungefähr auf der Hälfte stand ein Auto mit nen Österreicher drin. Der fragte mich doch ernsthaft, ob ich außer Konkurrenz fahren würde. Mir schoß sofort meine arme Weste in den Kopf. Die kann doch nicht noch ein Jahr im Schrank hängen. Erbost fragte ich ihn, wie er denn darauf komme und er solle bloß keinen Unfug treiben. Es wäre fasst eine hitziges Wortgefecht entstanden, als er mich dann aber in seine Liste aufnahm, radelte ich einfach von dannen und ließ ihn stehn. Na so ein Vollpfosten aber auch.

12:45: 38,5 km 2585 Hm NN. So jetzt ging der Spass los. Trails ohne Ende, 1200 hm bergab. Wahnsinn. Adrenalin und alle anderen Stimmungsmacher, die mein Körper eigenständig produzieren kann, ließen mich der Abfahrt hinunter segeln. Ich spürte schon fast meien Hände nicht mehr. Und zugegeben, das Bremsen wurde immer schwerer.

13:07: 44 km 1828 Hm NN. Ein lautes PPPFFFFTTT riss mich aus meinen Downhillträumen. Nun gut kein Problem. Ich habe ja 2 Schläuche und Flicksachen dabei. Alles im grünen Bereich. Wechslen und dann gehts weiter. Axel hat mich tatkräftig und einfühlmsam unterstützt und so war die ausnahmsweise nicht geplante Pause  recht kurz.

13:23: 47 km 1584 Hm NN. Ein weiteres lautes PPPFFFFTTT machte sich bemerkbar. Wieder nen Plattfuss. Axel ist schon weiter geschossen. Ich fing an den 2. Schlauch einzubauen um zu bemerken, dass das Ventil defekt war. Ja so ein Schei.... aber auch. Axel ist mir inzwischen wieder entgegen gefahren und nun gings ans Flicken. Nachdem wir den Schlauch, man höre ganau zu, 4x geklebt hatten, machten sich noch immer Löcher auf. Also ein absoluter Totalausfall. Da geht nix mehr. So was jetzt. Es sind nur noch 3 km ins Ziel. Ich entschied mich als Triathlet kurzer Hand dazu noch nen Duathlon draus zu machen. Axel fuhr inzwischen los, mit dem Auftrag, mich mit einem Weizenbier im Ziel zu empfangen. Die Hilfsbereitschaft der anderen Biker war groß, hatten mir bestimmt 10 Leute einen Schlauch angeboten. Mein Ehrgeiz sagte aber nein. Und da es sich in meinen MTB-Schuhen wirklich gut Joggen ließ, lief ich frohen Mutes Richtung Ziel. Ich muss sagen, es wahren unvergessliche Gefühle, als mich und Poldi die Fans in Ischgl noch mal richtig zum Ziel feuerten.

14:01 50 km 1400 Hm NN. So nun noch um die Kurve und du bist im Ziel. Da hieß es: Und jetzt kommt Matthias Wagner von der DJK Teutonia Gaustadt, ääääh angelaufen!!
Einfach geil. Axel stand im Ziel mit 2 Weizen in der Hand und wir tranken auf den schönen und unbeschreiblichen Tag. Danke Axel, danke Poldi, danke Ischgl.
Nächstes Jahr gehts wieder rund, aber dann wieder ein bisschen Ernster und mit mehr Biss auf der Langdistanz :-)
Und wenn ihr in nächster Zeit einen MTB-ler mit ner weißen Ischgl-Ironbike-Weste seht, dass bin dann zu 99,99%  ich. Und wenns wieder kälter wird, auch mit Ärmlingen, die gabs nämlich dieses Jahr. :-)

Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass jeder DJK-ler, na ja ich net, auf seine Art Probleme hatte und nicht alles rund lief. Bei Olli waren es starke Rückenprobleme, die ihn auf die Mitteldistanz zwangen. Bei Robert versagte auf der Abfahrt die Kette. Und bei Peter war es die Kassette, die sich gelockert hatt und ein normales Fahren fast unmöglich machte. Hut ab vor eurer Leistung.

Euer Frido

Hier noch die Ergebnisse:

Mittelstrecke (50 km/2050 Hm)

Olli         3:47:58
Axel       5:22:28
Frido      5:31:36  inklusive 1:11:26 Pausenzeit laut Garmin :-), bei Axel wars nicht viel weniger
Robert    5:34:50

Langstrecke (79 km/3850 Hm)

Peter       6:59:36
Dirk        7:46:14

Ein paar Worte von Robert

Ich bin der Meinung das Ischgl ein muss für jeden MTBler ist. Warum? Ich fahre
selbst seit über 10 Jahren MTB und hab an einigen Rennen ( nach Ischgl, eher
Waldrundfahrten) teilgenommen. In Ischgl wurde aus meiner sicht das Rad (Fully)
bis an die Grenzen gefahren. Es ist vielleicht etwas übertrieben, aber jetzt ist
klar was das Ding eigentlich kann. Wo die Stärken, sowie die Schwächen sind auch
vom Fahrer ( also ich ). Abgesehen von den drei Freiflügen und der defekten
Kette, die leider die Abfahrt vorzeitig beendet haben. Aber egal, für mich ist
Ischgl ein muss und wird auch zukünftig in meinen Kalender stehen. Natürlich
nicht zu vergessen die perfekte Begleitung und Unterstützung von Peter und Frido.
Nochmals an dieser Stelle Danke für alles und hoffentlich bis bald.






V.l.n.r. Robert, Peter, Frido, Axel, Olli