Frido Wagner und ich sind am 09.01.2010 beim RIDE der Eisbär MTB-Marathon mitgefahren. Zu meiner Entlastung weise ich darauf hin, dass Frido diese be... Idee hatte. Ja, gut, Ihr habt Recht ich hätte mich ja nicht unbedingt anschließen müssen.
Es werden drei Strecken angeboten: 50 km (420 hm), 75 km (910 hm) und 100 km (1450 hm). Es ist ja klar, daß sich die Fahrt nach Kitzingen nur rentiert, wenn man die große Strecke in Angriff nimmt. Darin waren Frido und ich uns einig.
Dummerweise schien sich ein Schneesturm namens Daisy ebenfalls für MTB-Marathons zu interessieren. In Bamberg und Umgebung war davon zwar nicht viel zu merken (logisch hier gab es ja auch keine Sportveranstaltung), aber bereits die schneebedeckte Autobahn ließ nichts Gutes ahnen. In Kitzingen gab es jedenfalls 10 cm Neuschnee in der Nacht vor dem Marathon. Trotzdem machten sich um 9 Uhr morgens 219 vorangemeldete Idealisten unverdrossen auf den Weg. 31 davon nahmen die 100 km in Angriff. Es stellte sich schon leider sehr bald heraus, daß die Kombination meiner Fahr- und meiner Fahrradtechnik der Kombination aus 100 km Streckenlänge und 10 cm Neuschnee nicht ganz gewachsen war.
Auf der einen Seite war ich zwar glücklich, daß ich wegen der Tips von Jürgen Mayer, Frido und (indirekt) Peter Schilling erstmalig nicht über kalte Gliedmaßen klagen mußte. Vielen Dank dafür auch wenn es ein bißchen eklig ist, Gummihandschuhe unter die eigentlichen Handschuhe anzuziehen, um durch das angesammelte Schwitzwasser einen Neoprenanzug-ähnlichen Isolationseffekt zu erzielen!
Auf der anderen Seite zeigte sich, daß meine bewährten Schwalbe Marathon XR Straßenreifen für den Untergrund erstmalig tatsächlich nicht geeignet waren. Die Teilnehmer, die Spikes aufgezogen hatten, kamen deutlich besser durch den Schnee. Auch Frido schien diesbezüglich ganz glücklich zu sein. Ich dagegen fühlte mich wie jemand, der auf Langlaufski steht, diese nicht hundertprozentig beherrscht und sich damit auf eine schwarze Abfahrtspiste verirrt hat. Meine Reifenprobleme waren vor allem vor dem Hintergrund ärgerlich, daß ich vor einigen Jahren einen reinen Straßenmarathon durch die Kärntener Alpen mit Stollenreifen bestritten hatte. Irgendwie habe ich diesbezüglich kein gutes Timing.
Dennoch bogen Frido und ich an der ersten Verpflegungsstelle nach 30 km auf die 30 km-Extraschleife für die 100 km-Strecke ab. Hier waren wir schnell ziemlich alleine auf der Strecke. Da die Schleife mit 540 Höhenmetern und einigen Single-Trails gewürzt war, kam ich im Vergleich zu Frido immer schlechter voran. Wir trennten uns deshalb kurz vor der 50 km-Marke, damit Frido endlich einen Zahn zulegen und ich gemütlich hinterhertrödeln konnte. Während Frido die neugewonnene Freiheit dazu nutzte, ab km 60 weiter der 100 km-Route zu folgen und diverse Teilnehmer zu überholen, machte ich mich auf den Rückweg über die 50 km-Strecke. Leider erwies sich die laut Veranstalter flache Rückfahrt als ziemlich hügelig und war an einigen Stellen so schneeverweht, daß ich hier das Rad insgesamt länger schieben mußte als auf der Extraschleife zuvor. Frido erging es auf seiner Bergstrecke nicht anders. Er verpaßte so das Zeitlimit an der dritten Verprflegungsstelle und konnte ebenfalls die 100 km nicht zu Ende fahren. Wie er mir nachher gestand, war er allerdings gar nicht unglücklich darüber, der Rutscherei auf diese Weise schneller ein Ende machen zu können.
Tatsächlich war er sogar - trotz zusätzlicher Höhenmeter bei identischer Streckenlänge noch knapp vor mir im Ziel. Wir benötigten beide inklusive der Pausen etwas mehr als 6:15 Stunden für die leicht unterschiedlichen 80 km. Und im Ziel waren wir uns wiederum einig: DAS brauchen wir kein zweites Mal!
Uli Walter
Kurzer Anhang von Frido:
Gundsätzlich ist der Eisbär mit Sicherheit ein schöner Marathon, der sich gut fahren lässt und ein schönes Panorama bietet. Auch ein Lob ans Orga-Team. Perfekt organisiert mit Zieleinlauf auf rotem Teppich in die Sporthalle.
Bei diesen Witterungsbedingungen sollte sich aber auch ein ambitionierter MTB-ler überlegen, ob er ohne Spikes starten sollte. Trotz meiner 2,4 Nobbi Nic-Reifen, war es schier unmöglich bergab die Kontolle zu behalten. Selbst geschotterte Feldwege liesen bei diesen Schnee(verwehungen) das Vorderrad ständig ausbrechen. Meine Armmuskulatur schien schon fast zu platzen. Ich würde es als sehr grenz wertig bezeichnen. Auch glaube ich, dass da Spikes wenig helfen, wenn urplötzlich größerere Schneehaufen vor einem auftauchen. Meinen größten Respekt an die 100km Finisher und selbstverständlich an Uli, der mit seiner Bereifung ja noch viel mehr zu kämpfen hatte.
Fazit: Auf Grund des hohen Verletzungsrisiko bin ich mehr als froh, dass Uli und ich unversehrt ins Ziel gekommen sind. Dass ich bei der Zieleinfahrt kein Lachen mehr im Gesicht hatte, sagt für alle die mich kennen mehr als genug.