100 km von Leipzig

Gespeichert von DJK Teutonia am/um Sa., 25.02.2017 - 15:17
Datum

2Uhr klingelte der Wecker. Es folgte das
„Wettkampffrühstück&-vorbereitungsritual“. Und dann saß ich mit Kathrin
auch schon im Auto Richtung Leipzig.

Gut das wir von meinen Eltern aus starteten, die nur 80km
von Leipzig entfernt leben und dennoch waren wir viel zu spät dran. Und als ob
das nicht schon genug wäre, fing es auch schon bald an zu regnen.

 

15 Minuten hatten wir Zeit, um unsere Unterlagen zu holen
und uns startklar zu machen.

Dann ging’s auch direkt los, ohne große Ansprache, einfach
peng und ab. Gut, das Warmlaufen kann man sich bei dieser Distanz eh schenken.
So ging es 6Uhr im Morgengrauen auf die erste Runde. Es schüttete immer noch
wie aus Kübeln und meine Schuhe sogen den Waldoden förmlich auf.

 

Ein 10km Rundkurs, der 5 bzw. 10mal durchlaufen werden
musste, führte von der August-Bebel-Kampfbahn durch den Wald, um den Auensee
herum und wieder zurück. Es gab 4 Verpflegungsstationen, sodass man aufgrund
der Pendelstrecke alle 1,5km seinen Tank auffüllen konnte.

Die „Tankstellen“ waren zu dieser Zeit noch im Aufbau. Aber
man begrüßte sich überall mit einem freundlichen Guten Morgen, als ob dies das
tägliche Geschäft sei. Man wurde sogar beim Namen angesprochen, was Anfangs
noch durch eine Liste realisiert wurde. Später hatten sich die Gesichter bei
den Helfern aber echt gut eingeprägt.

 

Die ersten drei Runden liefen recht locker unter nem’ fünfer
Schnitt. Zwischenzeitlich hatte es auch aufgehört zu regnen, aber durch die
nassen Klamotten hatte ich schon längst die ersten Scheuerstellen am Körper.

Nach einer weiteren Runde fing es dann aber langsam an weh
zu tun. Nicht mal 50km geschafft und schon der Einbruch? Ich legte erstmals
ausgedehnte Gehpausen ein. Immerhin half die Stimmung an den
Versorgungsstationen und die Kommunikation mit anderen Läufern über den
schwersten Abschnitt hinweg.

 

Die letzten drei Runden konnte ich somit wieder relativ
konstant laufen. Jedenfalls blieb es pro Runde bei unter einer Stunde. Die
Steinchen in den Schuhe störten jetzt auch nicht mehr, meine Füße waren schon
längst taub. Ich kämpfte mich also von Verpflegungsstation zu
Verpflegungsstation und konsumierte zunehmend immer mehr Flüssigkeit. Kathrin
war zu dieser Zeit längst im Ziel. Gesehen hatte ich sie dort aber nie.
Wahrscheinlich hat sie es sich dort beim duschen und bei den Massagen gut gehen
lassen.

Das will ich auch! Ein Lichtblick am Horizont.

 

Nun war ich auf der letzten Runde. Die Schmalspurbahn am
Auensee fuhr dieses mal direkt parallel neben mir entlang. Entsetzte
Kindergesichter blickten mich an. Ich sah vermutlich extrem zerstört aus,
jedenfalls fühlte ich mich so. Gut das die Bahn etwas Gas gab, so kreuzte sie
weit vor mir den Weg und ich konnte mich unaufhaltsam Richtung Ziel schleppen.

 

Und irgendwann bog ich ein zum Stadion, für einen Endspurt
reichte die Power aber nicht mehr, wofür auch.

Selbst Kathrin stand jetzt im Ziel und wartete mit ihren
Eltern. Sie hatte ihren ersten Ultralauf geschafft und das bevor sie jemals
einen Marathon gelaufen ist. Berlin kann kommen, würde ich sagen.

Mein gesetztes Ziel habe ich auch geschafft. Das es
allerdings für die Bronzemedaille bei den bayerischen Meisterschaften reichte,
hätte ich nicht gedacht. (Nur geträumt hatte ich davon) ;o)

Euer Mike