Rothsee-Triathlon alles neu und doch der alte. (von Matthias Nelke)
Der Triathlon am Rothsee war einer der ersten Tria-Wettkämpfe, die ich überhaupt bestritten habe. Das war vor ca. zwölf oder dreizehn Jahren. Wo Roth draufsteht, war schon immer Roth drin: Die Organisation und der Service für die Athleten waren immer außergewöhnlich. Bei den Wechseln wurde man immer von mindestens einem persönlichen Helfer assistiert. Das Zuschauerinteresse war ebenfalls immer bemerkenswert, manchmal auch ein wenig skurril. Der Saxophonspieler am Ortseingang von Roth, der die Läufer vier Stunden lang musikalisch begleitete oder die Dame, die an der Steigung am Waldrand mit Kassettenrekorder und Endlos-Tape die Athleten mit Eye of the Tiger anfeuerte. Ironman-Flair auf der Kurzdistanz eben. Mit Sicherheit hat dieses Rennen nicht nur mich auf den Geschmack gebracht, auch mal einen Langen zu probieren.
Seit zwei Jahren gibt es nun ein neues Veranstalterteam, das einige Änderungen vorgenommen hatte. T1 und T2 sind nun an einem Ort, das ganze Rennen spielt sich komplett um den Rothsee ab. Die Radrunde endet also nicht mehr in Roth am Sportplatz, was den manchmal etwas nervigen Rücktransport per Stadtbus zum Rothsee überflüssig macht. Bei angekündigten rund 1.400 Startern sicherlich ein vernünftiger Zug. So viel zu den neuen Rahmenbedingungen.
Generell war ich etwas skeptisch, was die Neuen aus meinem Rothseetriathlon gemacht haben. Der erste Blick am Sonntagmorgen auf das Veranstaltungsgelände am Rothsee hat mich dann auch fast umgehauen: Die Wechselzone war riesig, die Menschenmassen fast wie bei einem der großen Langdistanzrennen. Meine Vorbehalte wuchsen. Mit Wehmut dachte ich an die alte, relativ schmale Wechselzone zurück, in der man beim Einchecken immer an den Profis wie McCormack und Hellriegel vorbeikam und sich meist auch ein freundliches Hello oder Hau rein abholen konnte.
Allen Zweifeln zum Trotz: Die Organisation war immer noch vorbildlich, große Warteschlangen gab es zumindest bei mir keine. Bei eher trüben und kühlen Wetterbedingungen ging es dann für mich mit der 3. Startgruppe ins Wasser. Spätestens beim Neo-Wechsel im Zelt war es dann wieder da: das alte Rothsee-Gefühl. Zahlreiche Zuschauer, die ordentlich Lärm machten und zwei helfende Damen, die mir meinen relativ alten Orca von den Beinen rissen. Und so sollte es auch weitergehen. Aufgrund meines Wohnorts in Salzburg nehme ich meist an Rennen in Oberbayern oder in Österreich teil. Dort hat man meist den Eindruck, bei nichtöffentlichen Veranstaltungen angemeldet zu sein, so gering ist die Zuschauerbeteiligung. Anders hier: An der recht welligen Radstrecke gab es immer wieder Zuschauernester, die die Athleten anfeuerten. Zurück in der Wechselzone war die Stimmung richtig ausgelassen und hatte bereits Volksfestcharakter. Gleiches gilt für die Athleten: Sieht man auf anderen Wettkämpfen immer mehr durchgestylte Narzisten, hat hier Triathlon Volkssportcharakter. Roth gibt es eben nur einmal und ist für mich die Triathlonhauptstadt überhaupt. Ach ja, an der Steigung zur Schleuse stand wieder eine Dame mit einem Ghettoblaster und Eye of the Tiger bei voller Lautstärke.
Ergebnisse der DJKler
Platz SW RAD LAUF GES AK PLATZ
108 Nelke Matthias 00:25:26 01:09:35 00:40:32 02:15:33 TM35 18
558 Zasworka Steffen 00:25:35 01:19:42 00:50:24 02:35:41 TM25 67
693 Hofmann Oliver 00:32:03 01:16:31 00:52:54 02:41:28 TM40 120
718 Schilling Peter 00:31:51 01:20:12 00:50:21 02:42:24 TM50 56
914 Zasworka Uwe 00:30:38 01:27:18 00:53:40 02:51:36 TM50 78
1015 Winter Maria 00:39:39 01:26:09 00:53:44 02:59:32 TW45 25
1044 Flenner Bernward 00:37:08 01:30:54 00:54:41 03:02:43 TM55 27
1088 Zasworka Gerdi 00:35:57 01:34:40 00:58:08 03:08:45 TW45 31
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