Datev Challenge Roth - Matthias

Gespeichert von DJK Teutonia am/um Sa., 25.02.2017 - 15:17
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Es gibt Dinge, die man im Leben einmal gemacht haben muss, heißt es immer. Auch wenn ich bei den meisten dann aufgeführten Erlebnissen nur gleichgültig mit den Achseln zucken kann, möchte ich eine Sache auf diese Liste setzen – zumindest für Triathleten: Einmal im Dreikampfleben muss man in Roth an den Start gegangen sein!

Nicht wegen der Ironman-Distanz oder der Dichte an Weltklasse-Athleten, die dort jedes Jahr an der Startlinie stehen. Es ist vielmehr die besondere Stimmung und die unglaubliche Begeisterung der vielen tausend Besucher, die dieses Rennen prägen. Als das Tor zum Kanal für meine Startgruppe um 6:35 Uhr geöffnet wurde und den Blick auf das gesamte Umfeld freigab, hatte ich schlagartig Gänsehaut: Das gegenüberliegende Ufer war über die gesamte Schwimmstrecke gesäumt von Zuschauern. Auf der Brücke hinter der Startlinie standen die Menschen in mehreren Reihen und sorgten beim Start jeder Gruppe für Stimmung. Gibt es bei anderen Ironman-Wettkämpfen auf der Radstrecke eine oder zwei gut besuchte Stimmungsnester, so hat Roth gut und gerne acht oder neun davon, ganz abgesehen von den vielen kleinen Dörfern, in denen die Bewohner mit Stereoanlage und Bierbank den Tag feiern.

Und dann natürlich der Solarer Berg. Die Stimmung hier entschädigte für die Trainingseinheiten, wenn die Freunde auf den Keller gehen, das schlechte Wetter des Frühjahrs, einfach für alles, was dieser Sport einem abverlangt. Das Erlebnis, von geschätzten 25.000 Zuschauern den Anstieg hochgebrüllt zu werden, kann man nicht mit Geld kaufen. Genau deshalb muss man einmal in Roth an den Start gegangen sein. Auf der Laufstrecke habe ich sicherlich an die 200 Mal meinen Namen von wildfremden Zuschauern gehört, die mich anfeuerten oder mir Mut machten, während Jan Frodeno mit 7:36 h einen neuen Weltrekord aufstellte. Ziemlich genau zweieinhalb Stunden später bekam ich im Ziel die Finisher-Medaille von Chrissie Wellington umgehängt – das Sahnehäubchen auf einem besonderen Tag.

Am Buffet im Zelt hinter der Wechselzone bin ich bei einem Teller Pasta mit dem Chefredakteur des amerikanischen Triathlete-Magazins ins Gespräch gekommen. Wie sich herausstellte, war dies seine 16te Langdistanz und sein erster Start in Roth. Auf meine Frage, welches Rennen ihm am besten gefallen hätte oder welches er empfehlen würde, brauchte er nicht zu überlegen: „This one by far. I never felt so much love out there like here.“

Noch Fragen, bei welchem Wettkampf Ihr kommendes Jahr unbedingt antreten solltet?

Matthias