Rad am Ring - 24h Stundenrennen am Nürburgring

Gespeichert von DJK Teutonia am/um Sa., 25.02.2017 - 15:17
Datum

Freitag nach der Arbeit ging es bei leichter Bewölkung für mich ab in die Eifel, zum Nürburgring.
Mich hatte kurzfristig ein alter Freund gefragt, ob ich einspringen kann, weil jemand in seinem 4er Team abgesprungen war.
Super Idee, sofort zugesagt. Da wusste ich noch nicht, dass auf der Nordschleife pro Runde ca. 500 Höhenmeter zu überwinden sind - Ok, jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Der Startschuß für die 24h Stunden-Tortur war für Samstag 13:15 angesetzt. Es blieb also Freitag abend und Samstag vormittag genug Zeit, das Fahrerlager einzurichten, sich mit allerlei Nahrungsmitteln vollzustopfen und die Gruppe kennenzulernen, mit der ich unterwegs war. Insgesamt waren es 17 Leute, eingeteilt in vier 4er-teams und einen Einzelfahrer.
Die Organisation war TOP. Sowohl vom Veranstalter (unkompliziertes Ummelden, nette Leute, einige Freibier und Rahmenprogramm) als auch vom Team, dass im Kenr schon zum vierten mal am Nürburgring dabei war. Es gab ein riesiges Zelt mit Bierbänken, Kocher, Musik. Reparaturkoffer und -Ständer, sogar ein eigenes Dixi-Klo war organisiert, damit man nicht immer 500 m laufen musste.

Unser 4er Team bestand aus Greenhorns, keiner ist bisher bei einem 24h Rennen mitgefahren. Da sich alle ein bisschen vor der Startaufstellung drücken wollten, durfte ich die erste Runde übernehmen. Ich war auch schon gut aufgeregt, als ich eine halbe Stunde vor Startschuss zusammen mit gefühlten 5000 anderen in den Startblock fuhr. Die Wartezeit vergeht ja immer schnell, es wird moderiert, ein paar gestellte Fotos für die Presse und schwups... los ging es. Ich war auf dem Rad und fuhr über die Formel1-Rennstrecke. Keine 30 Minuten später dann der 500 Meter anstieg - anstrengend und zäh... die letzten 30 m mit 17 %. Da haben nicht nur ein paar Leute geschoben.
Dieses Bild zog sich auch über die ganzen 24 h. An diesem Berg gab es immer wieder dutzende, die geschoben haben. Die Erste Runde war schnell vorbei. zurück am Fahrerlager schnell den Transponder getauscht und der nächste aus dem Bunde war an der Reihe. Unser Team ging ziemlich schnell in Führung und ich machte mir schon Sorgen, dass wir das Tempo auf Dauer nicht halten können. Als Neuling hat man ja keine Erfahrung wie lang man wie viel aushalten kann. Unsere ersten Rundenzeiten lagen bei knapp über 50 Minuten für die 26 km. Als die Nacht einbrach haben wir von 1er Runden auf 2er Runden umgeschaltet, damit die anderen aus dem Team ein bisschen Schlaf bekommen können. Das zeigte sich natürlich auch in den Rundenzeiten, die dann bereits in Richtung 55 Minuten, teilweise sogar 1 h gingen.
Zu allem Überfluss hatte ein Teammitglied nach seiner 4. Runde eine Magenverstimmung und konnte nicht mehr weiter fahren. Jetzt hieß es für uns 3: Durchhalten. Aus den anfangs geplanten 6 Runden pro Person wurden 7 für uns drei und die 24h waren immer noch nicht um. Wir haben uns trotz des Ausfalls auf dem ersten Platz vor den 3 anderen Gruppen behaupten können, jedoch schmolz unser Vorsprung mit der Vorletzten Runde auf ca. 30 Sekunden zum zweiten Team.
Ich hatte mich in der 7. (und ich dachte es wäre meine letzte) Runde schon so verausgabt, dass ich keinen Tritt mehr tun wollte. Hatte nochmals eine Zeit von 54 Minuten geschafft, obwohl ich nur knapp 1 Stunde schlafen konnte und schon erledigt war von den zähen Anstiegen.
Aber es half nichts... jemand musste nochmal ran, einer war grad auf dem Bike, einer ausgefallen und der dritte war sich sicher, dass seine Rundenzeit weit über einer Stunde liegen würde.
Also schwang ich mich ein 8. und letztes mal in den Sattel, um unseren 30 Sekunden Vorsprung mindestens zu halten und irgendwie ins Ziel zu kommen.
Gesagt, getan, ich weiß nicht wie, aber irgendwo schlummert doch immer noch ein bisschen Energie. Auf dem kleinen selbstgebastelten Wanderpokal stand dann auch passend die Moral von der Geschichte; Schmerz vergeht, Ruhm besteht :-)

In diesem Sinne, ein Super Event, das Wetter hat mitgespielt. Nachtfahrten auf dem Nürburgring: einsame Spitze !
Nächstes Jahr wieder !

Euer Jan

Daten:
Teamrunden: 26
Davon Jan: 8
gefahrene Kilometer in den 8 Runden: ca. 208
Höchstgeschwindigkeit: 89 km/h
Team Platzierung Gesamt: 127 von 656